Und schon wieder ist Mitte Dezember. Schon wieder steht Weihnachten vor der Tür, bei uns vormals das größte Fest im Jahresverlauf. Der Advent und ganz besonders die Zeit zwischen den Jahren war für mich immer geprägt von Ritualen: von Besuchen auf dem Weihnachtsmarkt, von Rückzug in ein warmes, kuscheliges Zuhause, gemütlich erleuchtet von Kerzen und beduftet von den Tannenzweigen unseres Adventsstraußes, manchmal einem Räuchermännel. Von gemeinsamen Unternehmungen mit Freunden, dem Kekseln mit Kollegen und engem Austausch mit der Familie.Â
Es war für mich eine Zeit der Besinnlichkeit, der Evaluierung des Verlaufs meines Lebens, meiner Werte, meiner Träume und meiner Zufriedenheit. Eine Pause vom Hamsterrad des Alltags, ein Zurücktreten, um das größere Bild zu sehen.Â
Zumindest solange, bis der Feiertagswahnsinn über mich hereinbrach.Â
Seit Covid ist das anders. Heute heißt Weihnachten für mich nur noch, es ist wieder ein Jahr zu Ende.
Erinnerungen, Liebe, Backwaren und Melancholie unter dem Brennglas.
Ich wünsche mir, dass wir dieses Jahr das erste Mal ein neues Weihnachten haben werden. Keine strahlenden Kinderaugen, keine Geschenke, kein Schwibbogen, keine Aufregung, keine Familie, keine Musik, kein Festessen.
Und hoffentlich auch keine Angst, den emotionalen und sozialen Schmerz nicht mehr aushalten zu können. Über all die Verluste, über all die Menschen, die nicht da sind. Wir sind zu zweit so allein, wie man nur sein kann. Aber: wir sind zusammen. Wir haben uns.
Wenn Räuchermännel Rauchkringel pusten. Wenn Kerzen und Sterne einen Hauch von Ewigkeit erkennen lassen. Wenn es für einen Moment still im Herzen wird, dann kann für einen kurzen Augenblick die Möglichkeit bestehen, in Frieden in ein neues Jahr zu gehen.Â
Vielleicht.
Ich wünsche uns allen diesen Zauber der Weihnacht.
Wenigstens für einen Moment.
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